14 Dez Ein Hoch auf Anreisser*innen
Bike Infrastruktur und Pumptracks sollen von der öffentlichen Hand getragen oder zumindest unterstützt werden. Da sind wir mit der gängigen Meinung in der Bike Branche einig. Wie Projekte tatsächlich entstehen, sehen wir aber täglich, und wir haben täglich mit ihnen zu tun: den Anreisser*innen. Heute möchten wir uns bei denen bedanken, die sich täglich für Bike Infrastrukturen einsetzen. Denn ohne sie wäre die Schweiz eine Trail- und Pumptrack-Brache. Wir stellen euch hier einige Projekte vor, die ohne Anreisser*innen nicht möglich gewesen wären.
Feierabendrunde in Münchenbuchsee
In Münchenbuchsee durften wir die Legalisierung des Bärenried Trails begleiten und einen Reshape des bestehenden Waldweges durchführen. Entstanden ist eine perfekte Abendrunde direkt bei Münchenbuchsee, unweit von Bern. Doch so einfach ist dieser Weg nicht entstanden. Unbezahlte Knochenarbeit von Daniel Hunziker, Stefan Schneider und Michael Zürcher mit Unterstützung von Trailnet haben das Projekt zum Fliegen gebracht. Lokale Biker haben sich schon vor der Legalisierung um den Trail gekümmert, aber damit er nachhaltig betrieben werden konnte, brauchte es grössere Geschütze. Auch wenn ein Großteil des Trails naturbelassen bleiben sollte, waren partielle Eingriffe mit Maschinen notwendig. Und dafür war eine Baubewilligung und eine Offizialisierung des Bike Trails notwendig. Bald war klar, dass ein Verein die Trägerschaft übernehmen sollte. Dafür erklärte sich Trailnet bereit. Finanzieren konnten die Biker den Trail durch viel privates Engagement, Crowdfunding Sponsoring, Sportfonds und Trailnet. Die Gemeinde unterstützte zwar den Bau, der Großteil der finanziellen Mittel kam aber von privater Seite.
Pumptrack statt Blasmusik in Würenlingen
Knochenarbeit ist auch bei Asphalt-Pumptracks gefragt. Wenn die Gemeinde nicht will, machen es die Eltern. In Würenlingen waren es einige Väter, die ihre Schnapsidee (oder besser selbstgebraute Idee?) in die Tat umsetzten. Neben dem spielen in der Bläsergruppe wollten sich Pascal, Tobias, Isidor und Angelo mit ihren Kindern auch auf dem Pumptrack vergnügen. Die Sponsorensuche im Dorf und in der Region lief sehr gut und schnell war das Budget für einen asphaltierten Pumptrack beisammen. Die Herren halfen nicht nur bei der Planung, sondern auch beim Bau, Garetten schieben, anhumusieren und weitere Arbeiten wurde von ihnen übernommen. Um das Budget nicht zu sprengen, wurden wir abwechselnd von ihren Familien und dem örtlichen Gasthaus verköstigt, natürlich als Teil des Sponsorings. Bald kannten wir halb Würenlingen, oder sie uns. So macht es Spass. Auch hier die Gemeinde einen Teil der Finanzierung geleistet, der grösste Teil stammte aber vom Verein.
Anreisser retten Bikelift
Auch in der Westschweiz wird viel Freiwilligenarbeit geleistet. In Val Birse haben lokale Biker einen Skilift vor dem Abriss gerettet und einen sehr schönen familienfreundlichen Bikepark geschaffen, der die Betriebszeiten eines Skilifts bei weitem übertrifft. In Treyvaux konnten lokale Biker einen Dirt Jump Park realisieren. Weitere Projekte in den Kantonen Freiburg und Waadt werden derzeit von Bikern ehrenamtlich vorangetrieben.
Bald mit mehr Unterstützung?
Auch 2024 werden wir einige von Vereinen getragene Projekte realisieren. Gleichzeitig sehen wir jedoch immer mehr Projekte sprießen, die zu 100% von der Gemeinde lanciert und getragen werden, was uns sehr freut. Wir hoffen und drücken auf mehr Unterstützung für den Bikesport. Natürlich hoffen wir darauf, dass uns das Veloweggesetz und die nationalen Organisationen weiter bringen. Es wird aber auch in Zukunft Anreisser brauchen, damit schöne Projekte entstehen können. Also liebe Anreisser*innen, kommt auf uns zu. Wir unterstützen euch wo wir können.
(Entschuldigung an alle Anreisser*innen, welche nicht erwähnt wurden, wir und die Schweizer Bike Szene dankt auch euch)